Projekte aus 30 Jahren Türkischer Elternverein
In 30 Jahren ist vieles bewegt worden. Hier finden Sie ausgewählte Projekte, die wir mit viel Engagement und Unterstützung durchführen konnten.
1. „Veli Aktif“ – Türkische Eltern gehen in die Schule
Das Projekt „Veli Aktif“ fördert die Rolle der Eltern als eine bedeutsame Ressource für Schulen. Ziel der Maßnahme ist es, eine stärkere Präsenz von Eltern mit Migrationshintergrund in der Schule zu erreichen. Damit soll ein gemeinsames Verständnis für Schüler und Schülerinnen mit ihren Biographien erreicht werden, um sie im Lernprozess individuell fördern zu können.
Die meisten Schulen beklagen die mangelnde Präsenz und das mangelnde Interesse von Eltern am Schulalltag ihrer Kinder. Gleichzeitig gestehen LehrerInnen Unsicherheiten im Umgang mit SchülerInnen nicht deutscher Herkunft ein. Zusätzlich negativ wirkt sich aus, dass selbst an Schulen in Ballungszentren und einer Mehrheit von SchülerInnen nichtdeutscher Herkunftssprache nur in Ausnahmefällen LehrerInnen und ErzieherInnen mit Migrationshintergrund gibt.
Oft zeigt sich, dass Kommunikationsschwierigkeiten und wenig ausgeprägte Interkulturelle Kompetenz – auf beiden Seiten – eine besonders große Barriere zwischen Eltern und der Schule bilden. Eltern fühlen sich oft nicht verstanden oder wertgeschätzt und auf der anderen Seite fühlen LehrerInnen sich unter Leistungsdruck gesetzt und mit einer Vielzahl von Alltagsproblemen in der Schule allein gelassen.
Das Projekt erarbeitet gemeinsam mit Schulen Strategien im Umgang mit großen und kleinen , auch auf den ersten Blick unsichtbaren Konflikten aufgrund kultureller Verschiedenheit. Die Strategien werden in Form von konkreten Verfahren und guten Beispielen zusammengestellt. Ziel ist es, pragmatische und praxisnahe Antworten auf Unstimmigkeiten und Missverständnisse im Schulalltag insbesondere zwischen Schule und Eltern zu geben. Im weitesten Sinne soll die interkulturelle Kompetenz aller Beteiligten genutzt und gefördert werden. Die Erfahrungen mit und der andere Zugang zum Thema von Migrantenorganisationen werden in das Projekt eingebracht.
Ziele des Projektes waren von Anfang an:
• die Verbesserung der Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule, die von beiden Seiten als notwendig und erfolgreich bewertet und in konkreten Projekten weiter umgesetzt werden soll;
• die Konzipierung und Umsetzung attraktiver Schulangebote für die Eltern;
• die Weiterentwicklung der interkulturellen Kompetenz aller beteiligten Akteure;
• die Festschreibung der Interkulturellen Elternaufgabe als eine der Kernaufgaben der Schule.
Das Projekt wurde im Schuljahr 2006/2007 in drei Schulen („Otto-Wels-Grundschule“, „Ernst- Schering- Oberschule“, „Robert-Koch-Gymnasium“) erprobt. Die Ergebnisse wurden zum Ende des Schuljahres im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit dokumentiert um weitere Schulen zu betreuen. Die Testphase verlief sehr erfolgreich, so dass das Projekt nach wie vor läuft.
2. SAZ – Schularbeitszirkel, Hausaufgabenhilfe und Förderkurse
Ein wesentliches Anliegen des Elternvereins bestand von Anfang an darin, Möglichkeiten zur Hausaufgabenhilfe für SchülerInnen zu schaffen. Dieses gelang uns, als wir 1989 endlich unsere eigenen Räumlichkeiten in der Oranienstraße 34 beziehen konnten. Unverzüglich wurden entsprechende Angebote geschaffen, die auch anfangs mit hohem Engagement durch LehrerInnen und SchülerInnen kostenlos angeboten wurden. Seit vielen Jahren können wir aber dank der Mittel des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der Deutschen Klassenlotterie, vereinseigener Mittel und der Elternbeiträge Vergütungen für die Lehrkräfte zahlen.
Die SchülerInnen werden von unseren NachhilfelehrerInnen, FörderlehrerInnen und studentischen Aushilfskräften im offenen Bereich betreut. Die Betreuung wird an 5 Tagen in der Woche gewährleistet. Sie erfolgt dabei auf der Grundlage des Prinzips „Hilfe zur Selbsthilfe“. Bei der Bewältigung der schulischen Aufgaben werden die SchülerInnen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Stärken gezielt zum selbstständigen Lernen angeleitet Das selbständige Lernen ist immer wieder ein Thema sowohl für die von uns betreuten Kinder und Jugendlichen als auch für deren Eltern. Offenbar werden den heranwachsenden Schülergenerationen in den institutionellen Bildungseinrichtungen entsprechende Techniken nicht hinreichend beigebracht.
Seit Jahren werden durch den Verein ca. 80 bis 100 SchülerInnen aus allen Schulbereichen jeweils an 5 Tagen pro Woche über insgesamt jährlich 36 Wochen im Jahr betreut. Die Mehrzahl unserer SchülerInnen besuchen Schulen in Friedrichshain – Kreuzberg, aber auch aus anderen Berliner Bezirken nutzen SchülerInnen unsere Angebote. Die Frequentierung des SAZ liegt bei ca. 25 – 30 SchülerInnen pro Tag, die sich jeden Tag verpflichtend in die Anwesenheitslisten ein- und austragen müssen. Fehlen SchülerInnen länger als zwei Wochen unentschuldigt, werden die Eltern informiert und ggf. werden pädagogische Gespräche geführt.
Trotz der Etablierung der Ganztagsschulangebote in den letzten Jahren ist die Nachfrage – entgegen unserer eigenen Erwartungen – nicht zurückgegangen.
Im SAZ beschränkt sich die Betreuung unserer SchülerInnen nicht nur auf die Hausaufgabenhilfe. Auch in den Ferien boten wir unterschiedliche Möglichkeiten zur gemeinsamen Feriengestaltung an. Insbesondere für SchülerInnen aus sozialökonomisch schwachen Familien sind die differenzierten Angebote das SAZ auch zu einem Ort des gegenseitigen Respekts und der Hilfe geworden. Die daraus entstehende Vertrauensatmosphäre ermöglicht es vielen SchülerInnen nicht nur schulische sondern auch außerschulische, persönliche Anliegen, Fragen und Probleme zur Sprache zu bringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
3. EL-Mez – Eltern mehr zutrauen
Das Projekt EL-Mez richtete sich auf die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern. Mittels konkreter methodisch ausgelegter Schulungen werden sowohl theoretisches Wissen als auch konkrete Strategien vermittelt und besprochen, mittels derer Eltern befähigt werden, den Bildungsprozess ihrer Kinder zu fördern und zu begleiten. Außerdem ermuntert El-Mez Eltern, sich aktiv an der Gremienarbeit in den Schulen ihrer Kinder zu beteiligen, um so auch Einfluss auf Bildungsinhalte und das Bildungsumfeld zu nehmen.
Das Projekt verfolgt den stärke orientierten Empowermentansatz der Selbstermächtigung.
Es geht insbesondere um die Vernetzung und aktive Zusammenarbeit von Eltern, Migrantenselbsthilfeorganisationen und Bildungseinrichtungen. Ziele sind die Stärkung der interkulturellen Kompetenzen und Sensibilisierung aller Akteure im Bildungsprozess, damit sie das an den Schulen vorhandenen Vielfalt gerecht zu werden. Das umfasst nicht zuletzt auch die Beratung und Schulung zu Diversity-Strategien im Schulalltag um den Umgang miteinader zu verbessern.
Es handelt sich hierbei um ein Modellprojekt des TEVBB und wirdin Kooperation mit dem Migrationsrat Brelin-Brandenburg e.V., dem C.G.I.L.-Bildungswerk e.V., dem Verband Grichischer Gemeinden in Deutschland und dem Arbeitskreis „Neue Erziehung e.V“ durchgeführt.
Das Projekt konnte acht unterschiedliche Kooperationseinrichtungen gewinnen, nämlich 5 Kitas und 3 Schulen.
Wesentlich für einen Erfolg des Projektes ist die Kooperation mit anderen Partnern, um sich gegenseitig zu unterstützen und Synergieeffekte zu nutzen. Das Momentum ist aber, dass – das zeigen auch immer wieder Studien – gerade Kinder mit Migrationshintergrund, unabhängig Nationalität mit ähnlichen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Deshalb bietet sich eine enge Zusammenarbeit, ein reger Erfahrungsaustausch und die Initiierung gemeinsamer Aktionen zur Verbesserung dieser unbefriedigten Situation geradezu an.
Für die konkrete Elternarbeit bzw. die Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen werden zunächst in Gesprächen die einzelnen Bedarfe abgeklärt. Dabei hat sich der niedrigschwellige Ansatz des Elterncafes besonders bewährt. Darüber hinaus bieten wir Schulungen für Eltern, Lehrpersonal und MultiplikatorInnen mittels entsprechender Fachreferenten an. Die angebotenen Themen sind vielfältig und reichen von schulischen Themen (Übergang Kita/Schule, Rechte und Pflichten von Eltern, Erläuterungen zu den Aufgaben der Elternvertreter) über Erziehungsfragen (Gesundheit/Ernährung, Bewegung, Freizeitgestaltung, Grenzen setzen) bis zur Kompetenzvermittlung (Kommunikation, interkulturelle Kompetenz, Gewaltprävention, Vorurteilsbewusste Erziehung).
Unsere Stärke als TEVBB in diesem Projekt, so wie auch der anderen Migrantenselbsthilfeorganisationen besteht darin, das unser multikulturell und mehrsprachig zusammengesetzte Team mit den Eltern auf Augenhöhe und in der eigenen Muttersprache zusammenarbeiten und so auch leichter zwischen Eltern und LehrerInnen und ErzieherInnen vermitteln kann.
Das El-Mez Projekt wird kofinanziert aus Mitteln des Europäischen Intergrationsfonds und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlingen, dem Land Berlin und dem JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg.
Das Projekt war von 2009 bis 2011 befristet.
4. Mobile Elternlotsen
Um die Bildungspartnerschaft mit den Eltern vor Ort zu stärken und damit die Bildungschancen der SchülerInnen zu erhöhen, wurde im Rahmen des Bonus-Programmes an der Carl-von-Ossietzky Gemeinschaftsschule dieses Projekt gestartet. An 20 Wochenstunden ist eine Mitarbeiterin beauftragt, die zwischen Schule und Verein vertraglich geregelten Projektziele umzusetzen.
Das sind
• zusätzliche Informationen der Eltern über Beteiligungsrechte und -pflichten;
• Mitgestaltung von Klassenelternabenden und Elternsprechtagen, von besonderen Informationsveranstaltungen der Schule für Eltern
• Begleitung der Arbeit der Gesamtelternvertretung GEV;
• Unterstützung des pädagogischen Personals der Schule zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Eltern;
• zusätzliche Hilfestellung für Eltern bei verhaltensauffälligen Kindern (Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen der Schule; Maßnahmen des Jugendamtes u.ä;
• Unterstützung und Kooperation mit den Sozialpädagogen der Schule bei Hausbesuchen ( bei gefährdeten/schwierigen Einzelfällen);
• organisatorische Unterstützung und ergänzende strukturelle Steuerung der Förderbedarfe der SchülerInnen und des Nachhilfeangebotes des Vereins direkt vor Ort in der Schule.
Die Ziele des Projektes lassen sich wie folgt umschreiben:
• Stärkung der Elternkompetenz Ermöglichung von Partizipation;
• Schaffung und Etablierung von Bildungspartnerschaften zwischen Familien und Fachkräften; Netzwerkbildung;
• Eltern sollen zu kompetenten Mitgestaltern der schulischen Erziehungsarbeit werden, Arbeit mit der Schule, nicht gegen die Schule, Vermittlung der Eltern bei entsprechender Notwendigkeit an Sozialdienste und Fachkräfte;
• effektive Nutzung aller Ressourcen zur Sicherung des Bildungserfolges.
5. LOS – Lebensort Schule
Das Projekt Lebensort Schule (befristet vom 1.5.2010 bis zum 31.7.2011 und finanziert vom Quartiersmanagement Pankstraße im Rahmen des Projektes „Soziale Stadt“) bildet eine Brücke zwischen Eltern und den daran beteiligten vier Schulen (Albert-Gutzmann-Grundschule, Wedding-Grundschule, Herbert-Hover-ISS, Theodor-Plevier-Schule).
Angeboten im Rahmen dieses Projektes werden Familienbesuche, um einen reibungslosen Übergang der Kinder von der Grundschule zu weiterführenden Schulen zu ermöglichen. Des weiteren wurden Informationsabende veranstaltet, Beratungen in den Schulen angeboten und Elterncafes gegründet.
Zielgruppe des Projektes sind Schüler der sechsten und siebenten Klassen und deren Eltern. Eltern, die nicht an den Elternabenden teilnehmen, werden von den ProjektmitarbeiterInnen besucht und über das schulische Leben und das Projekt an den Schulen informiert. Wir wollen Eltern motivieren, stärker am schulischen Leben teilzunehmen und die entsprechenden Veranstaltungen zu besuchen.
Insbesondere im Zusammenhang mit der Schulreform ist es Ziel des Projektes, zusammen mit den Eltern, den SchülerInnen und LehrerInnen die Voraussetzungen zu schaffen, damit die Schüler die für sie richtigen weiterführenden Schulen besuchen, um den bestmöglichen Schulabschluss zu ermöglichen.
Die Verstetigung solcher Projekte ist aus unserer Sicht sehr wichtig, da es nach wie vor einen ungenügenden Zugang von SchülerInnen mit Migrationshintergrund zu weiterführenden Schulen, insbesondere Gymnasien gibt.
6. Antisemitismus und Islamismus pädagogisch bearbeiten
PädagogInnen, LehrerInnen und SchülerInnen setzen sich in Seminaren und Projekttagen mit Antisemitismus und Islamismus auseinander.
Die Stiftung EVZ fördert mit dem Programm GESCHICHTE(N) IN VIELFALT seit 2009 Bildungs- und Begegnungsprojekte zur Auseinandersetzung mit Erfahrungen von kollektiver Gewalt bzw. systematischem historischem Unrecht, die wenig beachtet, aber manchmal umstritten sind und das interkulturelle Zusammenleben belasten können. Die Stiftung EVZ will damit einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Erinnerungskultur in Deutschland leisten.
Das Projekt setzt sich mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen, lokal einflussreiche staatliche u. zivilgesellschaftliche Akteure in der Beratungslandschaft, SchülerInnen und Schüler zur Auseinandersetzung mit der Geschichte zusammen. Die Zielgruppe setzen sich im Rahmen von vier ganztägigen Seminarveranstaltung und mithilfe von ReferentInnen / FachexpertInnen mit Fragen aus den Themenbereichen Antisemitismus, Islamismus, antimuslimischer Rassismus und türkischer Nationalismus auseinander. Parallel dazu bildet sich die Zielgruppe fort zu Inhalten und pädagogischen Methoden der Antisemitismus- und Islamismus-Prävention.
Insgesamt werden hierzu 4 Fortbildungen angeboten. SchülerInnen setzen sich im Rahmen von Projektschultagen mit Themen wie Nahostkonflikt, jüdisch-muslimische Beziehungsgeschichte/Vielfalt des Islam, Antisemitismus u. Ökonomiekritik und/oder NS-Judenverfolgung auseinander. Insgesamt ist die Durchführung von 12 Projektschultagen geplant.
Die Themen (Oberbegriffe: Antisemitismus, Islamismus, Antimuslimischer Rassismus, Türkischer Nationalismus) der geplanten Seminare und Fortbildungen werden in der Steuerungsrunde mit KollegInnen vom Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) und den KollegInnen der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIGA) focussiert. Hier werden die Ziele, die Inhalte, und die Methoden der Angebote für MultiplikatorInnen besprochen und gefestigt.
Angebote des Projektes:
• 4 ganztägige Seminarveranstaltungen à 25 TeilnehmerInnen als In-House-Veranstaltung für Migrantenorganisationen für Personal und Vorstand
• 4 Fortbildungsveranstaltungen bis zu 15 TeilnehmerInnen für LehrerInnen, ErzieherInnen einer Schule bzw. Hort und/oder einer Kindertageseinrichtung
• 12 Schulprojekttage direkt an der Schule in der Klasse
7. „Hast du Nike?“ – Kinder stärken gegen Werbung
„Du musst das Kleingedruckte Lesen! Da steht, dass man viel mehr bezahlen muss als einen Euro“, sagt Sefkan. Und Sila ergänzt. „Man muss zwei Jahre lang bezahlen, und ds man immer kostenlos telefoniert, stimmt auch nicht“. Die Sechsklässler haben im Pilotprojekt „Werbung im Alttag und Umwelt“ Handy-Werbung unter die Lupe genommen.
Die Tricks der Handy-Werbung, Smartphones, Facebook und Abzocke im Internet, waren Pilotprojekte, die seit 2010 an der Fichtelgebirge-Grundschule und der Otto-Wels-Grundschule in Kreuzberg durchgeführt wurden. Die sozialen und finanziellen Folgen von Werbung sind enorm. Wer sich mit Werbung und Konsum beschäftigt, landet auch schnell bei Schulden, Ausgrenzung und Diskriminierung. Deshalb hat der Verein mittels dieses Projektes, durchgeführt von Bertram Beer, Marketing-Profi und Eltern-Medientrainer, Eltern und insbesondere Kinder für dieses Projekt sensibilisiert. Von Anfang an gab es bei diesem Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren eine enge Zusammenarbeit, mit dem Verbraucherschutz, der Schuldnerberatung und der Mobbing-Opferhilfe, damit immer klar war, an wenn sich Eltern und Kinder wenden können, wenn sie konkrete Hilfe benötigen.
Besonders beim Internet sind viele Eltern verunsichert. Die wenigsten wissen genau, was ihre Kinder dort eigentlich tun. Cyber-Mobbing wird oft lange nicht bemerkt. Aber auch die ganz „normale“ Werbung, z.B. in Bezug auf Ernährung hat so ihre Tücken.
Es ist, nicht zuletzt auch unter den Aspekten des Datenschutzes und der rasanten technischen Entwicklung unbedingt notwendig, entsprechende Projekte weiter zu entwickeln, damit die Schulen diese nutzen können.
Fazit und Ausblick
In seiner nunmehr 30 jährigen Geschichte hat der Türkische Elternverein in Berlin-Brandenburg nicht nur die Rechte und Interessen der türkischen Eltern auf Landesebene vertreten. Er hat sich auch mittels seiner Forderungen und Vorschläge an staatliche Institutionen und Einrichtungen, an die politischen Parteien und an andere zivilgesellschaftliche Gremien und Organisationen gewandt um mit ihnen gemeinsam zur Lösung von Problemen der SchülerInnen und ihre Eltern beizutragen.
Gleichzeitig bietet er seinen selbst entwickelten Angeboten und Projekten „Treffpunkt, Kommunikations- und Beratungszentrum für türkische Eltern und SchülerInnen“, „Veli Aktif – Türkische Eltern gehen in die Schule“, Kita „Kleiner Frosch“, „Mete-Eksi-Fonds“, „EL-MEZ“ (Eltern mehr Zutrauen), „Mobile Elternlotsen“, Elternbildungsseminare, Schularbeitszirkel (ZAZ) und den Förderkursen konkrete Möglichkeiten der Unterstützung und der Problem- und Konfliktbewältigung. Es ist nicht möglich, alle diese Aktivitäten im Detail zu schildern, gleichwohl sollen sie in den nachfolgenden Abschnitten zumindest kurz dargestellt werden.
Der Türkische Elternverein in Berlin-Brandenburg hat sich in den 30 Jahren seiner Geschichte zu einer Institution entwickelt, die sowohl von den offiziellen deutschen und türkischen Stellen als auch von der Öffentlichkeit und von den Eltern anerkannt und akzeptiert wird. Das bedeutet nicht, dass wir nicht noch besser werden können.
Und damit schließt sich der Kreis: 30 Jahre intensive Arbeit liegen hinter uns aber es liegt nach wie vor viel Arbeit vor uns. Darauf weist z.B. auch der 10. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration vom Oktober 2014 hin. Hier heißt es u.a.: „Grund zur Sorge besteht weiterhin im Hinblick auf die Bildungssituation vieler Kinder und Jugendlicher mit Migrationshintergrund. Unser Ziel muss es sein, dass alle Jugendlichen einen Schulabschluss erreichen und eine Berufsausbildung aufnehmen. Hier liegt noch ein weiter Weg vor uns: So blieben im Schulabgangsjahr 2012 immer noch 5,4%der deutschen Schülerinnen und Schüler an den allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss und 11,6% der ausländischen Schülerinnen und Schüler. Letztere erreichen auch deutlich seltener die allgemeine Hochschulreife. Jede und jeder Jugendliche braucht eine gute Perspektive für ihr oder sein Leben und dazu gehört zwingend ein solider Schulabschluss. (…) Ebenso wichtig ist die konsequente Einbindung der Eltern. Gerade Eltern mit Migrationshintergrund haben hohe Erwartungen an den Bildungserfolg ihrer Kinder. Studien haben wiederholt nachgewiesen, dass die Bildungsbenachteiligung von Schülerinnen und Schülern mit einer familiären Einwanderungsgeschichte nicht auf mangelnde Bildungsaspiration der Eltern zurückzuführen ist, sondern auf mangelndes Systemwissen, sprachliche Defizite und die Überforderung der Eltern bei der Begleitung des schulischen Lernens ihrer Kinder.“
Mehr dazu:
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